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Myome

Die Entstehung eines Myomes in der Gebärmutter ist die häufigste gutartige Erkrankung bei der Frau.
Myome sind Wucherungen, die in der Muskelschicht der Gebärmutter(Myometrium) auftreten. Sie sind die häufigsten gutartigen Tumore des weiblichen Genitaltrakts und können sich bei jeder Frau entwickeln - in Europa ist jede vierte bis sechste Frau im gebärfähigen Alter davon betroffen. Die gutartigen Tumore sind zwar nicht gefährlich, können aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Meist entwickeln sie sich zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr. Sie können entweder als einzelne Knoten auftreten oder zahlreich in der Gebärmutter­wand liegen - Mediziner sprechen dann von einem Uterus myomatosus. Die Größe eines Myoms kann variieren, manche wachsen bis zu 20 Zentimetern an und können eine Schwangerschaft im 5. Monat vortäuschen.
Etwa ein Viertel der betroffenen Frauen kann mit einem Myom beschwerdefrei leben - bei ihnen ist keine Behandlung nötig. Bei den Übrigen treten am häufigsten Blutungs­störun­gen wie eine starke, lang anhaltende Monatsblutung oder Zwischenblutungen auf. Seltener klagen Myomträgerinnen über Schmerzen im Unterbauchbereich, Druck auf die Blase, häufigen Harndrang, Verstopfung, Kreuzschmerzen oder Beschwerden beim Geschlechts­verkehr. Diese Symptome entstehen, wenn das Myom durch sein Wachstum auf benachbarte Organe oder Nervenendigungen drückt und ihre Funktion beeinträchtigt. Dadurch kann es zu Folgeerkrankungen wie einem Harnwegsinfekt oder einer Blutarmut (Anämie) kommen.

Wenn deutliche Beschwerden auftreten, können Myome mittels unterschiedlicher Methoden behandelt werden. Die Art der Therapie hängt von den Symptomen, der Größe und Lage des Myoms, dem Alter der Frau und ihrer Familienplanung ab.
Für schwangere Frauen stellt ein Myom manchmal ein Problem dar. Ob Beschwerden während der Schwangerschaft auftreten, ist im Einzelfall unterschiedlich. Grundsätzlich stimuliert eine Schwangerschaft aber das Wachstum von Myomen durch die vermehrte Hormonproduktion, so dass vorher beschwerdefreie Myome Probleme verursachen können. Studien belegen, dass Fehl- und Frühgeburten bei schwangeren Myom­träger­innen häufiger vorkommen als bei anderen Frauen. Wie und ob ein Myom bei einer schwangeren Frau behandelt werden muss, ist jedoch mit dem Frauenarzt zu klären.

Die genaue Ursache der Entstehung eines Gebärmuttermyoms ist bislang noch unbekannt. Es wird jedoch ein genetischer Einfluss vermutet. So treten Myome bei Töchtern, deren Mütter Myomträgerinnen waren, häufiger auf. Auch das vermehrte Auftreten bei Afrikanerinnen deutet auf eine genetische Basis hin.
Ein Myom entwickelt sich meist in der Nähe eines Blutgefäßes aus einer unreifen Muskelzelle der Gebärmutter, die schneller wächst als die umliegenden Zellen. Sie spricht nicht mehr auf Signale des Körpers an und wuchert unkontrolliert. Durch dieses anormale Wachstum entsteht die Geschwulst. Im Myomgewebe ist die Anzahl der Andockstellen (Rezeptoren) für die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron erhöht, wobei diejenigen für das Östrogen stark überwiegen. Dieser Überschuss scheint das übermäßige Wachstum auszulösen.
Man bezeichnet Myome auch als hormonabhängige Tumore, weil sie vor allem durch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen stimuliert, bzw. durch Gestagen im Wachstum gehemmt werden. Sie treten erst nach der Pubertät auf und bilden sich in der Regel nach der letzten Regelblutung (Menopause), mit der Veränderung des Hormonhaushaltes, mehr und mehr zurück. Frauen die bis zu den Wechseljahren keine Myome hatten, können danach auch keine mehr bekommen.

Myome können sich, je nach ihrer Lage, durch eine Vielzahl möglicher Symptome bemerkbar machen. Hinweise auf ein Myom können starke, lang anhaltende Monatsblutungen oder Zwischenblutungen sein. Diese Blutungen können mit wehenartigen Schmerzen einhergehen, weil die Gebärmutter auf den Fremdkörper reagiert. Mit zunehmender Blutungsstärke entstehen auch vermehrt Gerinnsel. Bei der Ausscheidung dieser Gerinnsel kann es zu starken Krämpfen kommen.
Seltener verspüren Myomträgerinnen einen verstärkten Harndrang, leiden unter Verstopfung oder haben Bauch- oder Rückenschmerzen. Diese Symptome entstehen, wenn ein Myom einen Druck auf andere Organe wie Blase, Niere oder Darm ausübt. Mit zunehmender Größe können Myome auch auf Nervenenden drücken, wodurch Rücken-, Seiten-, Nieren-, Ischias- oder Beinschmerzen verursacht werden. Auch ein Fremdkörper- oder Schweregefühl kann auftreten, das sich bei körperlicher Betätigung, beim Vorbeugen oder während des Geschlechtsverkehrs verstärken kann.
Viele dieser Symptome treten zyklisch auf und nehmen an den Tagen vor und während der Regel zu. Bei entsprechender Größe der Myome können die Schmerzen und Beschwerden jederzeit auftreten.

Teilentfernung der Gebärmutter mittels Bauchspiegelung: LASH

 Solange Myome keine Beschwerden verursachen, müssen sie im Normalfall auch nicht behandelt werden. Das gilt auch bei einer Schwangerschaft. Wenn Myome Beschwerden machen, hängt die Art der Therapie von mehreren Faktoren ab:

  • von dem Alter der Patientin
  • von der Familienplanung
  • von der Symptomatik
  • von der Lage und Größe des Myoms.

Grundsätzlich können Myome medikamentös, chirurgisch oder durch neuere Verfahren wie die Embolisation oder den fokussierten Ultraschall behandelt werden. Bei jungen Patientinnen werden gebärmuttererhaltende Operationen durchgeführt, bei älteren Frauen mit abgeschlossenem Kinderwunsch galt früher die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) als Standard-Therapie. Heute werden zunehmend minimal-invasive Verfahren angewandt, die nur das Myom entfernen. Mögliche Therapieformen sind:


Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)
Ausschälung des Myoms (Myomenukleation)
Myomverödung (Embolisation)
Fokussierter Ultraschall
Medikamentöse Behandlung


1. Gebärmutterentfernung (Hysterektomie)
Die Gebärmutterentfernung wird vor allem dann eingesetzt, wenn die Patientinnen unter großen Schmerzen leiden, starke Regelblutungen und eine dadurch ausgelöste Anämie zeigen oder die Myome rasch wachsen und in großer Zahl vorhanden sind (Uterus myomatosus). Vor allem bei Wucherungen, die auf breiter Basis mit der Gebärmutter verwachsen sind, ist ein Herausschneiden der einzelnen Knoten oft nicht möglich, da eine zu große Wundfläche entstehen würde. Für den Eingriff wird eine abgeschlossene Familienplanung vorausgesetzt. Je nach Größe und Beweglichkeit der Gebärmutter wird entweder ein Bauchschnitt durchgeführt oder die Gebärmutter über den Weg der Scheide oder den Enddarm entfernt. Mögliche Komplikationen der Operation sind die Verletzung anderer Organe wie Blase, Harnleiter und Darm, Nachblutungen und Infektionen sowie Verwachsungen. Nach der Operation bleibt bei einem Bauchschnitt eine Narbe zurück.
Obwohl bei einer Gebärmutterentfernung die Eierstöcke erhalten bleiben, hat diese Operation hormonelle Konsequenzen, da bestimmte Blutgefäße, welche die Eierstöcke versorgen, abgeklemmt werden und dadurch die Hormonproduktion gedrosselt wird. Es treten aber weiterhin zyklische Schwankungen der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen auf, jedoch keine monatliche Blutung mehr. Das Ausbleiben der Regel ist für manche Frauen ein positiver Nebeneffekt. Zudem ist das Risiko einer Gebärmutter-Krebserkrankung ausgeschlossen. Trotzdem ist nach einer Gebärmutterentfernung weiterhin eine frauenärztliche Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Eierstockkrebs undBrustkrebs notwendig.
Bei Frauen kurz vor den Wechseljahren (Klimakterium) ist eine operative Behandlung nicht immer nötig, da ein Teil der Beschwerden mit der Einstellung der Hormonproduktion verschwindet und sich vorhandene Myome zurückbilden können. Verursachen Myome zu diesem Zeitpunkt große Probleme, kann der Beginn der Wechseljahre durch die Einnahme von Hormonpräparaten beschleunigt werden.


2. Ausschälung des Myoms (Myomenukleation)
Neuere Verfahren setzen auf den Erhalt der Gebärmutter durch Ausschälung des Myoms (Myomenukleation) - auch bei älteren Frauen ohne Kinderwunsch. Der Sitz des Myoms bestimmt, welches Verfahren angewandt wird.


Submuköse Myome können durch eine Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) entfernt werden. Dabei wird die Gebärmutterhöhle mit einer Spüllösung gedehnt und das Myom mit einer Resektionsschlinge abgetragen. Die Myomstückchen werden über den Arbeitskanal des verwendeten Instruments (Hysteroskop) entfernt.
Mögliche Komplikationen können die Verletzung benachbarter Organe sowie ein Überwässerungssyndrom bei längerer Spülung darstellen.


Subseröse Myome werden durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie)entfernt. Liegt das Myom intramural wird meist ein Bauchschnitt (Laparatomie) angewandt. Während die minimal-invasiven Eingriffe (Hysteroskopie und Laparoskopie) nur geringe Risiken wie eine erhöhte Blutungs- und Infektionsgefahr sowie die Belastung durch die Narkose mit sich bringen, bestehen bei einem Bauchschnitt größere Gefahren. Die Operation ist mit größeren Blutverlusten verbunden, es können Verwachsungen entstehen und die Genesung nimmt mehr Zeit in Anspruch.
Unabhängig vom Verfahren sind die Risiken einer Operation:


  • Blutverlust (vor allem bei einer Laparotomie)
  • Gebärmuttermuskelschwäche und Aufreißen der Nahtstelle während einer Schwangerschaft
  • spätere Entwicklung von Narbengewebe (vor allem nach einer Laparotomie)
  • Infektionen
  • Verletzung der Eingeweide oder der Blase (vor allem nach einer Laparotomie)

Die Rückfallrate für ein erneutes Wachstum eines Myoms nach der operativen Entfernung liegt bei circa 10 bis 30%.




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